Banane im Vorgarten

Die japanische Faserbanane im Garten des Nieder Neuendorfers Ronald Köpp gedeiht in diesem heißen Sommer rekordverdächtig. Doch die Hoffnung auf Bananen muss er auch in diesem Jahr begraben.

Bananen muss Ronald Köpp vorerst weiterhin im Supermarkt kaufen. Doch der tropische Sommer hat seine Staude immerhin rekordverdächtig wachsen lassen. Quelle: Robert Roeske

 

Nieder Neuendorf

Ganz Oberhavel ächzt weiter unter tropischen Temperaturen. In dieser Woche klettert das Quecksilber wieder über 30 Grad Celsius. Auch Ronald Köpp kommt ordentlich ins Schwitzen. Er steht in seinem Garten in Nieder Neuendorfs, legt den Kopf in den Nacken. Dann grinst er. „Meiner Banane tun diese Temperaturen aber richtig gut.“ Vor dem 54-Jährigen türmt sich die riesige Staude einer japanischen Faserbanane auf. So hoch, dass sein Häuschen dahinter verschwindet. An der Spitze misst das grüne Ungetüm 4,50 Meter. Allemal. „So hoch ist sie sonst immer erst, wenn es zum Schlachten geht“, sagt Ronald Köpp. Damit meint er das Zurückschneiden der Blätter im Winter. Wie hoch die Staude angesichts dieses Rekord-Sommers noch schießen kann, vermag der Bananenmann nur zu schätzen. „Einen Meter vielleicht noch, dann werden die Blätter einfach zu schwer“. Auch die Blüten sprießen, haben sich schon weit geöffnet. Doch Hoffnung auf Bananen hat Ronald Köpp kaum. „Jetzt bräuchten wir noch 100 warme Tage, bis daraus Bananen werden.“ Soviel Klimawandel, sagt der Pflanzenfan, wäre dann doch nicht gut.

 

So sieht die Bananenblüte aus. Quelle: Robert Roeske

Der Bananenmann ist bekannt wie ein bunter Hund in der Stadt, seine Staude zieht viele Hobby-Botaniker an. Vergangenes Jahr drehte ein Fernsehteam des RBB in Köpps Vorgarten. Regelmäßig wird die Nelkenstraße, eine kleine Einbahnstraße am Rande Nieder Neuendorfs, zum Wallfahrtsort. Erst letzte Woche standen wieder 10, 15 Leute am Gartentor, gafften auf die riesige Banane. „Viele fragen dann auch, ob sie Setzlinge haben können.“ Wenn der Bananenmann gerade welche parat hat, sagt er auch nicht nein. Vier, fünf Stauden wachsen mittlerweile auch in anderen Gärten der Stahlstadt, sind aber noch Winzlinge.

Denn es braucht lange Zeit, bis eine Japanische Faserbanane so stattlich wächst. Im Jahr 2006 hat Ronald Köpp seine Staude, damals nur zehn Zentimeter hoch, aus einem Pflanzenkatalog bestellt und vor seinem Haus eingepflanzt. Über Jahre wuchs sie kaum, erst vor fünf Jahren hat sie einen richtigen Sprung gemacht. Wegen der Affenhitze in diesem Sommer sogar so sehr, dass Ronald Köpp Steine als Wurzelsperren in den Boden gesetzt hat, damit die Staude, die jeden Tag etwa eine halbe Stunde Wasser aus dem Gartenschlauch braucht, nicht noch breiter wird als ohnehin. „Sonst habe ich hier bald nur noch eine Plantage“, sagt der Nieder Neuendorfer.

Köpp hat auch Mammutbäume. Quelle: Robert Roeske

Die Banane ist nicht der einzige Exot auf seinen 620 Quadratmetern. Im Jahr 2000 bekam Köpp seine erste Pflanze geschenkt, eine Kiwi. Seitdem bringen er oder Freunde Samen mit, die sie im Urlaub in der ganzen Welt am Wegesrand finden. Köpp drückt sie dann zuhause einfach in die Erde und schaut, was daraus wird. Meistens klappt das. So wie bei den beiden Mammutbäumen im hinteren Teil des Gartens, die schon gut sieben Meter messen. Weiter vorne, im Schatten der Bananenstaude, wachsen Feigen, Kakteen, Granatäpfel& Co. Am Zitronenbaum neben der Haustür hängen schöne Früchte, in guten Jahren gibt es auch Feigen am Bäumchen.

Und in diesem Jahr hat Ronald Köpp auch Hoffnung, dass die Ananas vor seiner Garage endlich eine Frucht trägt. Die Blüte ist da, sitzt auf der Mitte der Pflanze. Daraus wächst dann eine einzelne Ananas. Der Bananenmann wäre froh drum, wenigstens diese süße Frucht ernten zu können. „Denn für Bananen“, sagt Ronald Köpp, „muss ich ja weiter in den Supermarkt gehen.“

Seine Bananenzucht samt nützlicher Tipps dokumentiert Ronald Köpp auf seiner Homepage unter http://ronald-koepp.de.

Von Marco Paetzel