Märkische Allgemeine vom 1.08.2014

Nieder Neuendorfer züchtet exotische Pflanzen Bananen im Vorgarten

In Hennigsdorf ist Ronald Köpp schon bekannt wie ein bunter Hund. Auf seinem 620 Quadratmeter großen Grundstück wachsen neben einer riesigen Bananenstaude auch zwei kleine Mammutbäume, Zitronen Orangen, Oliven, Pepperoni und sogar Kaffee.

Die japanische Faserbanane steht direkt vor Ronald Köpps Haus. 2006 hat er sie hier eingepflanzt.

Quelle: Robert Roeske

Nieder Neuendorf. Der Himmel über Nieder Neuendorf ist tiefblau, die ersten Donner grollen über der Nachbarschaft. „Warm und feucht, super Bananenwetter“, sagt Ronald Köpp. Er steht auf seinem Grundstück in der Nelkenstraße und tätschelt seinen ganzen Stolz: Eine riesige Bananenstaude. Gut und gerne 3,50 Meter misst das Ungetüm, aus den Trieben wachsen dicke gelbe Blüten. „Vielleicht“, sagt Ronald Köpp, „kann ich diesen Sommer ernten.“

Nur zehn Zentimeter hoch war die japanische Faserbanane, als Ronald Köpp sie 2006 in einem Katalog bestellt hatte. Über Jahre wuchs die Staude nur langsam, erst im vergangenen Sommer hat sie einen richtigen Sprung gemacht. Doch Bananen konnte Köpp bis jetzt noch nicht pflücken. Dafür waren die Sommer in Nieder Neuendorf bisher nicht subtropisch genug. Etwa 100 warme Tage bräuchte die Staude, um Früchte zu tragen, sagt der Bananenmann. Seit Ende Juni hat sie zwar Blüten, doch es müsste mindestens bis Ende September richtig heiß bleiben, damit Köpp vielleicht ernten könnte.

Doch darum geht es dem Maler nicht in erster Linie. Er mag es einfach, dass Pflanzen auf seinem Grundstück wachsen, die von alleine nie hier austreiben würden. „Normales Gemüse kann ja jeder“, sagt der 50-Jährige. Auf seinem 620 Quadratmeter großen Grundstück wachsen auch zwei kleine Mammutbäume, Zitronen Orangen, Oliven, Pepperoni und sogar Kaffee. Im Jahr 2000 fing alles an. Da bekam Ronald Köpp seinen ersten Exoten geschenkt, eine kleine Kiwiplanze. Früchte trägt auch sie zwar bis heute nicht, doch Köpp gibt sich alle Mühe mit seinen Exoten. Er verwöhnt seine Schützlinge beinahe täglich mit Leitungswasser, Rasendünger und – natürlich – ganz viel Liebe. Mittlerweile gibt es auch kaum noch eine freie Stelle auf dem Grundstück, denn Ronald Köpp bekommt ständig neue Pflanzen. Freunde haben zum Beispiel im Karibikurlaub Samen gefunden und sie ihm mitgebracht. Mittlerweile ist daraus eine kleine Pflanze geworden, die an einen Gummibaum erinnert. Ronald Köpp weiß aber bis heute nicht, was da eigentlich wächst. Er hat noch mehr Exoten im Garten, deren Namen er nicht kennt. Aber das ist auch nicht wichtig, sagt Köpp. Hauptsache, sie blühen.

Stressig wird es, wenn der Frost kommt

Die japanische Faserbanane ist robust und bildet bei guter Pflege und günstigem Klima bis etwa fünf Jahre bis zu zehn Zentimeter lange Bananen.
Viel Arbeit machen die Exoten im Garten von Ronald Köpp nicht. Nur im Herbst muss er viele der Pflanzen in sein Haus räumen, damit sie den Winter überstehen. Auch die Bananenstaude macht dann Mühe. Bevor der Frost kommt, schneidet Köpp sie bis auf den Boden zurück, wickelt sie in eine Filzmatte und dämmt die Zwischenräume mit Laub gegen die Kälte.
Seine Bananenzucht samt nützlicher Tipps dokumentiert Ronald Köpp auf seiner Homepage. pae

In Hennigsdorf ist der Bananenmann schon bekannt wie ein bunter Hund. Nicht nur weil er immer wieder Ableger seiner Faserbanane unter Freunden, Bekannten und Verwandten verteilt. Vor seinem Grundstück bleiben auch immer wieder Schaulustige stehen und stieren auf die Staude. Ronald Köpp freut sich über die Aufmerksamkeit und bittet die Leute auch schon mal herein, damit sie sich die Banane aus der Nähe anschauen können. „Manche“, sagt Köpp, „machen sogar ein Erinnerungsfoto vor der Staude.“

Von Marco Paetzel