Märkische Allgemeine vom 25.07.2017

Bananen aus Nieder Neuendorf

Ronald Köpp besitzt eine vier Meter hohe Bananenstaude. 2006 hat der Nieder Neuendorfer sie eingesetzt. Exotische Pflanzen sind Ronald Köpps Leidenschaft. Im Garten des 53-Jährigen wachsen auch Kiwis, Orangen, Zitronen, Feigen oder Mammutbäume. Leute bleiben regelmäßig am Gartenzaun stehen.

                                                                                       Quelle:Foto:Robert Roeske

Nieder Neuendorf

Neulich stand er wieder mal an der Kasse bei Lidl, auf das Einkaufsband hatte er auch ein paar Bananen gepackt. Das blieb nicht unkommentiert. „Die Verkäuferin hat mich gefragt, ob denn zu Hause an meiner Staude keine mehr hängen“, sagt Ronald Köpp und lacht. Die Geschichte zeigt: Der Bananenmann ist bekannt wie ein bunter Hund in der Stahlstadt. Sogar der rbb hatte sich vom letzten MAZ-Bericht über Köpp inspirieren lassen und drehte auf seinem Grundstück einen Beitrag. „Danach standen hier Menschenmassen vor meinem Zaun und wollten die Banane sehen“, so der Nieder Neuendorfer. Auch sein Telefon stand nicht still, etwa ein Dutzend Leute aus ganz Brandenburg fragten ihn nach Setzlingen seiner Banane.

Heute ist weniger los, die Nelkenstraße ist wie leer gefegt. Köpp steht in seinem Garten, direkt unter seiner mächtigen Bananenstaude vor dem Einfamilienhaus. Fast vier Meter hoch ist das grüne Ungetüm. Doch Bananen? Fehlanzeige. „Die muss ich wohl erstmal weiter im Supermarkt holen“, seufzt Köpp. Um wirklich Früchte zu ernten, bräuchte es 100 warme Tage oder gar mehr. Immerhin ist es eine Faserbanane, die aus dem fernen Japan stammt. Sie braucht klimatische Bedingungen, die in Nieder Neuendorf mit seinem gemäßigten Klima schwerlich zu erreichen sind. „Dafür müsste der Winter schon richtig mild sein, damit das klappen könnte“, sagt der 53-Jährige. Dazu kommt, dass der Mai in diesem Jahr sehr frostreich war. Deshalb trägt die Banane bislang auch nicht die schönen bunten Blüten wie in den wärmeren Sommern der vergangenen Jahre. Immerhin: Wenn es jetzt einigermaßen warm bleibt, bringt es die Bananenpflanze bis Oktober vielleicht noch auf rund 4,50 Meter Höhe.

Gärtner mit grünem Daumen

Im Jahr 2006 hat Ronald Köpp die Staude, damals nur zehn Zentimeter hoch, aus einem Pflanzenkatalog bestellt und in seinem Garten eingesetzt. Über Jahre wuchs sie nur ganz langsam, irgendwann hat das Pflänzchen dann aber einen richtigen Sprung gemacht. Seinem Nachbarn hat der Nieder Neuendorfer vor ein paar Jahren auch mal eine Staude geschenkt. Doch die hatte bald nur noch braune Blätter. „Tja, ich hab wohl den grüneren Daumen“, sagt der Bananenmann. Dabei braucht seine Pflanze nicht einmal sonderlich viel Pflege. Sie verschlingt eigentlich nur Unmengen von Wasser. „Jeden Tag mache ich den Gartenschlauch eine halbe Stunde lang an, damit sie richtig wachsen kann“, sagt Ronald Köpp. Der Rekordregen vom vergangenen Sonnabend schadete seiner Pflanze also nicht, er ersparte Köpp stattdessen das regelmäßige Wässern. Wirklich Arbeit macht seine Staude nur, wenn es frostig wird. Dann schneidet Köpp sie behutsam zurück, die Blätter wandern auf den Kompost. Dann wickelt er die Pflanze in eine Filzmatte ein und dämmt die Zwischenräume mit Laub gegen die Kälte. So haben die Wurzeln bislang auch die härtesten Winter in Nieder Neuendorf überstanden.

Noch mehr Exoten im Garten

Ronald Köpp hat aber noch viel mehr exotische Pflanzen, auf seinen 620 Quadratmetern hat er sich eine kleine Oase geschaffen. Im Jahr 2000 fing das an. Da bekam Köpp seine erste Pflanze geschenkt, eine Kiwi. Seitdem bringen er selbst oder Freunde ihm Samen mit, die sie im Urlaub am Wegesrand finden – zuletzt hat er wieder welche aus Mexiko bekommen. „Ich säe das ein und schaue, was herauskommt.“ Die beiden Mammutbäume im wilderen Teil des Gartens sind mittlerweile schon gut sieben Meter hoch. Ein paar Meter weiter wachsen Ananas, Zitronen, Granatäpfel oder Palmen. Die meisten Pflanzen tragen aber keine Früchte, viel erntet der Bananenmann also nicht. Der Zitronenbaum direkt neben seiner Haustür hat in diesem Jahr schöne Früchte gebracht, und in guten Jahren hängen auch Feigen am Bäumchen. „Das sind dann so viele, dass ich meinem Nachbarn noch welche abgeben kann“, sagt Ronald Köpp.

Seine Bananenzucht samt nützlicher Tipps dokumentiert Ronald Köpp auf seiner Homepage unter http://ronald-koepp.de

Von Marco Paetzel

 

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Guten Tag! Banane ade!

 

Der MAZ-Redaktion schenkte der Bananenzüchter Ronald Köpp vor Jahren eine Bananenpflanze. Erst entwickelte sie sich prächtig, doch japanische Faserbananen brauchen extrem viel Wasser, wie sich später zeigte. Für den Büro-Alltag sind sie daher nur bedingt geeignet.

MAZ, 26.07.2017

MAZ-Autor Marco Paetzel über die Tücken der Bananenhaltung.

Quelle: Helge Treichel

 

Hennigsdorf. Nur ein paar Zentimeter hoch war das zarte Pflänzchen, das mir der Hennigsdorfer Bananenzüchter Ronald Köpp beim letzten Interview-Termin in seinem Garten schenkte. Die kleine japanische Faserbanane wuchs in der MAZ-Redaktion zunächst auch nicht schlecht, nach einem Jahr war sie schon etwa 30 Zentimeter hoch. Ich schaue eher selten in der Redaktion vorbei, aber das Engagement der Kollegen für den Setzling war groß. Irgendjemand fand sich immer, der der kleinen Banane eine Kanne Wasser spendierte. Doch wie es so ist, das Interesse lässt irgendwann nach. Immer länger musste die Pflanze auf Wasser warten, immer brauner und kümmerlicher wurden ihre Blätter. Irgendwann war die Banane mausetot, die Blätter lagen traurig im Blumentopf. Am Freitag besuchte ich wieder mal den Hennigsdorfer Züchter Ronald Köpp, der seiner Vier-Meter-Staude jeden Tag eine halbe Stunde lang Wasser aus dem Schlauch gönnt. Diesmal nahm ich lieber keinen Setzling mit. Noch eine Banane will ich nicht auf dem Gewissen haben.

Von Marco Paetzel