Märkische Allgemeine vom 27.07.2013

Bananen aus  Nieder Neuendorf  Ronald Köpp züchtet im Garten Exotisches / Er baut auch Kiwis, Orangen oder Feigen an.

Von Marco Paetzel
NIEDER NEUENDORF Der Asphalt in der Nelkenstraße glüht. Seit Tagen kratzt das Quecksilber auch in der kleinen Einbahnstraße am Rande Nieder Neuendorfs an der 30-Grad-Marke. Am Wochenende könnte es noch weiter klettern. Ronald Köpp blüht in diesen Hundstagen richtig auf. Genau wie seine Pflanzen. „Solche Temperaturen mögen die, da wachsen die wie verrückt“, sagt der 49-Jährige.
Er steht in seinem Garten, wischt sich den Schweiß von der Stirn. Immerhin, etwas Schatten hat er doch. Dafür sorgt eine vier Meter hohe Bananenstaude, direkt vor seinem Häuschen. „Ist ’ne japanische Faserbanane“, doziert Köpp. Und wie groß werden die Früchte? Köpp kramt kurz in seinem Gedächtnis. „Das werden mal richtige Bananen, glaube ich.“
2006 hat er die Staude, damals nur zehn Zentimeter hoch, aus einem Pflanzenkatalog bestellt und eingesetzt. Über Jahre wuchs sie langsam, in diesem Sommer hat das Pflänzchen einen richtigen Sprung gemacht. Jetzt sprießen sogar die ersten drei Blüten. Seinem Nachbarn hat Köpp vor ein paar Jahren auch eine Staude geschenkt. Doch die ist längst eingegangen. „Tja, ich hab wohl den Grüneren Daumen.“
Recht hat er. Ein paar Meter neben der Bananenstaude wachsen Zitronen, Orangen, Kiwis, Feigen. Sogar zwei kleine Mammutbäume hat Köpp schon gepflanzt. Ein bisschen Liebe, Wasser und Rasendünger – mehr brauchen seine Pflanzen nicht. Kartoffeln, Erdbeeren oder Tomaten kommen ihm nicht ins Beet. „Die hat ja jeder“, sagt der Maler.
Er hat sich auf seinen 620 Quadratmetern eine Oase geschaffen. Im Jahr 2000 fing das an. Da bekam Köpp seine erste Pflanze geschenkt, eine Kiwi. „Früchte hängen aber auch heute noch nicht dran.“ Viel erntet er ohnehin nicht. Ein paar Zitronen, auch Feigen hängen schon am Bäumchen. In Hennigsdorf ist er trotzdem bekannt. „Die Leute fragen mich immer, ob ich der Typ mit der Riesen Banane bin“, sagt Köpp und lacht. Wirklich Arbeit macht seine Staude nur, wenn der Frost kommt. Dann schneidet er sie zurück, wickelt sie in eine Filzmatte ein und dämmt die Zwischenräume mit Laub gegen die Kälte.
Vor ein paar Monaten haben Freunde beim Karibikurlaub Samen gefunden und sie ihm mitgebracht. Mittlerweile ist daraus schon eine kleine Pflanze geworden. Köpp weiß aber bis heute nicht, was da wächst. „Sieht jedenfalls aus wie ein kleiner Gummibaum.“ Er hat noch mehr Pflanzen im Garten, deren Namen er nicht kennt. Aber das ist nicht wichtig, sagt Ronald Köpp. Hauptsache, sie blühen.
Ob er jemals Bananen ernten wird, weiß Köpp nicht. Etwa 100 warme Tage bräuchte er dafür. „Wenn sie im Frühjahr schon blüht, könnte es was werden“, sagt der Bananenmann.
info Seine Bananenzucht samt nützlicher Tipps dokumentiert Ronald Köpp auf seiner Homepage unter http://ronald-koepp.de.